Impuls zum 1. Mai

Datum:
Fr. 30. Apr. 2021
Von:
Brigitta Schelthoff

Liebe Brüder und Schwestern in den Gemeinden der Gemeinschaft der Gemeinden Hückelhoven,

am kommenden Sonntag hören wir im Johannesevangelium „Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben“ (Joh 15,1-8).

Das Evangelium verdeutlicht am Bild des Weinstocks, wie wichtig es ist,  zusammenzuhalten und im Weinstock verwurzelt zu bleiben. Letztlich können sich nur so Trauben bilden und reifen, reiche Frucht bringen. Und wenn wir an die Trockenheit in den Sommern der letzten Jahre denken, dann wissen wir, wie sehr Wasserknappheit allen unseren Pflanzen zugesetzt hat. Wie sehr braucht es da die wirklich alten Weinstöcke, die über viele viele Meter ins Erdreich wurzeln und so die lebensspendende Wasserader erreichen können. Ja, an der Oberfläche ist es oft steinig und wenig lebensfreundlich, je mehr der Weinstock gründet, umso näher ist er am Wasser.

Doch was bedeutet dies womöglich für diese unsere Zeit?

Eine Möglichkeit: Es ist auch für Christen in diesen Zeiten eine große Herausforderung, mit der Corona-Krise umzugehen. Vieles fällt schwer. Da gerät vielleicht so manches Mal die Orientierung an Jesus Christus in Vergessenheit, weil die Zumutungen in Politik und Gesellschaft groß und anfordernd sind. Und sie sind nicht in wenigen Wochen Geschichte, sondern ziehen sich nunmehr seit vielen Monaten über unser Land. Nicht wenige Menschen betrauern wir, viel Leid sehen wir und müssen es aushalten, sei es bei uns, sei es in anderen Ländern, vor allem in Indien. Und oft fühlen wir uns mehr als hilflos. Es scheint wenig „lebensfreundlich“ zu sein.

Menschen können einander nah sein, wenn sie sich innerlich verbunden fühlen, untereinander und mit Christus. Daher ist es wichtig, füreinander Sorge zu tragen und aufeinander zu achten. Nur in einer von Werten getragenen christlichen Solidargemeinschaft können wir dafür sorgen, dass möglichst viele geschützt sind. Und da bedeutet Nächstenliebe, Abstand halten, Hygienemaßnahmen beachten, da heißt Nächstenliebe Kontaktbeschränkung und Abgrenzung. Dies sind die äußeren Formen.

Vielmehr geht es um eine innere Haltung, die geprägt ist vom christlichen Menschenbild.

Christus Jesus weiß uns dann vereint, wenn wir aus der Sorge um den Anderen leben, beten, wirken und denken. Er bleibt der Weinstock und wir bleiben die Reben. Und diese Einsicht hilft uns womöglich, unser Leben zu gestalten, so steinig die Fläche auch um uns herum scheint, wir können miteinander verwurzelt bleiben in Christus. Wir können uns auf ihn verlassen und werden nie verlassen sein.

Für das Pastoralteam:

Brigitta Schelthoff